BDEW legt Digitale Agenda vor - Herausforderung der Digitalisierung annehmen

Berlin - Der Energieverband BDEW hat eine "Digitale Agenda" für die Energiebranche erarbeitet. "Wir wollen damit bei unseren Mitgliedern das Bewusstsein schärfen, dass neue Herausforderungen entstehen, und wir wollen sie zugleich ermutigen, die Chancen der Digitalisierung für neue Geschäftsfelder zu nutzen", sagte der neue Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, Stefan Kapfer er. Das Papier ist als Handreichung für die Unternehmen konzipiert. Es beschreibt Handlungsfelder und Instrumente zur digitalen Transformation der Energiebranche und bietet dazu entsprechende Checklisten. Auch wenn die Agenda einen Vorlauf von einem Jahr hat, nutzt Kapfer er ihre Präsentation als Signal für seine Amtsführung. "Es ist ein klares Bekenntnis der Hauptgeschäftsführung, dass in der künftigen Energiewelt, die Chancen die Risiken überwiegen. Wir wollen diesen Herausforderungen nicht nur mit einer Abwehrhaltung begegnen, sondern eine positive Geschichte zur Zukunft der Energieversorgung erzählen", sagte er.

 

Laut einer Befragung von Pricewaterhousecoopers verfügen derzeit erst 17 Prozent der Energieversorger über eine Digitalisierungsstrategie. Um solch eine Strategie zu erarbeiten, empfiehlt das BDEW-Papier den Versorgern, auf drei Handlungsfeldern aktiv zu werden. Da sind zunächst die unternehmensinternen Prozesse. Hier geht es um Themen wie ein neues Organisations-Design, digitale Führungs- und Mitarbeiterkompetenz und "Change Management". Zweitens adressiert das Papier die externe Kommunikation. Hier sei eine neue Zentrierung auf den Kunden erforderlich, der nicht nur versorgt und einmal im Jahr abgerechnet werden soll. Die neuen Stichworte seien Interaktion, Prosumer oder Personalisierung. Schließlich müssen die Versorger sich um die Digitalisierung der einzelnen Wertschöpfungsstufen kümmern und um neue Geschäftsmodelle.

 

Zu den Instrumenten, um in diesen Bereichen aktiv zu werden, zählen laut BDEW-Agenda die Unternehmens-IT, die für steigende Komplexität ertüchtigt werden muss, sowie die interne Prozessdigitalisierung. Hinzu kommt die Datenanalyse, um mit schnellen datenbasierten Entscheidungen im Wettbewerb zu punkten. Die Energiebranche als Ganzes müsse wiederum ausloten, wie sie von plattformbasierten Geschäftsmodellen profitieren kann. Dazu müsse die digitale Kunden-Schnittstelle als zweiseitige Plattform entwickelt werden, die Kunden und Unternehmen einen Mehrwert bietet. Die Branche müsse außerdem gemeinsame Standards entwickeln, um Kosten zu senken und Komplementärgüter vermarkten zu können.

 

Kapferer betonte, dass jedes Unternehmen seinen eigenen Weg finden müsse. Die Agenda sei kein Programm, dass der BDEW den Unternehmen verordnen wolle. Sie soll vielmehr Möglichkeiten aufzeigen und neugierig machen. "Es ist auch denkbar, dass ein kleineres Unternehmen zunächst nur einzelne Punkte angeht", so Kapferer. Die Politik sieht der BDEW unter anderem bei der digitalen Infrastruktur gefordert. Der Verband nimmt für die Energie und Wasserwirtschaft den Status einer kritischen Infrastruktur in Anspruch. Wie Polizei oder Feuerwehr müsse die Bundesregierung ihr eine exklusive Funkfrequenz für ein eigenes Mobilfunknetzes zur Verfügung zu stellen. Hierzu liefen bereits Gespräche mit der Bundesnetzagentur. (Quelle: BDEW/energate)