Energiemarkt: 1.190 Lieferanten kämpfen um Kunden

Die Zahl der Energieversorger in Deutschland hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Innerhalb von zehn Jahren stieg ihre Anzahl um mehr als 40 Prozent, geht aus einer Marktstudie zur Strombeschaffung hervor, die das Beratungsunternehmen Konexus im Auftrag des Uniper-Konzerns erstellt hat. Demnach bleibt die Stromabnahmemenge trotz dieser Zunahme konstant. Als Hauptgrund für die wachsende Zahl der Versorger nennt die Studie den Trend zur Rekommunalisierung. Der Trend werde auch in Zukunft anhalten, prognostizieren die Berater. Allerdings sei er seit 2011 weniger stark ausgeprägt, da der Zuwachs von beispielsweise reinen Energievertrieben stärker gewesen sei als jener von klassischen Versorgern. Wie die Zahlen zeigen, nehmen aktuell 1.190 Lieferanten am Strommarkt teil. Stromnetzbetreiber kommen auf 920 Gesellschaften. An Stromhändlern sind es 130. Auffallend gering sei zudem die Kundenzahl beim Großteil der Unternehmen: 60 Prozent versorgten weniger als 10.000 Lieferstellen.

Nachfrage nach handelsnahen Dienstleistungen steigt

Die Studienautoren sehen weitere Veränderungen auf den Markt zukommen. So würden Stadtwerke künftig insbesondere handelsnahe Dienstleistungen stärker nachfragen. Nahezu alle (97 %) kauften bereits heute Markt- oder Preisinformationen ein. Knapp die Hälfte der mittelgroßen Versorger beziehe zusätzlich Handelssignale. Kleinere Versorger fragten derweil vermehrt Dienstleistungen im Portfolio- und Risikomanagement nach. Beide Bereiche werden laut Studie ab dem kommenden Jahr sechsmal häufiger nachgefragt als aktuell.

Aktive Tranchenmodelle künftig gefragter

Ein Trend ist außerdem, dass beinahe die gesamte Strombeschaffung auf Basis von Festpreis- und Tranchenmodellen (95 %) erfolgt - aktuell und in Zukunft. Allerdings würden künftig mehr aktive Tranchenmodelle genutzt. Bei der Tranchenbeschaffung kaufen Unternehmen Energie zu mehreren Zeitpunkten in Teilmengen, wodurch sie Preisrisiken breiter streuen. Dabei wird zwischen passiven und aktiven Tranchenmodellen unterschieden. Letztere ermöglichen eine eigenständige Bestimmung der Tranchengröße und der Zeitpunkte der Preisfixierung. Bei der Festpreisbeschaffung kaufen EVU Energie an einem bestimmten Stichtag.

Noch nutze der Großteil zumindest teilweise Festpreismodelle, wobei rund vier Prozent einen Wechsel zu Tranchenmodellen plane. Vor allem aktive Tranchenmodelle könnten ab 2019 um fast 30 Prozent wachsen, so die Berater. Die Zahl der Versorger, die auf passive Tranchenmodelle setzt, nimmt derweil ab. 

Quelle: energate/ Daniel Zugehör