ENERGIEWENDE BIS 2050 - DENA-LEITSTUDIE PLÄDIERT FÜR TECHNOLOGIEMIX

Würden neben Elektroautos und elektrischen Wärmepumpen auch synthetische Brenn- und Kraftstoffe aus Ökostrom zum Einsatz kommen, so kostet die Treibhausgasminderung um 95 Prozent bis 2050 laut Studie nur 2.215 Mrd. Euro. Das sind 536 Mrd. Euro weniger als wenn der Energiebedarf in allen Sektoren weitestgehend über Strom gedeckt würde. Bei einer Emissionsreduktion um 80 Prozent beträgt die Kostenersparnis sogar 597 Mrd. Euro.

Regierung muss Klimaziel präzisieren

Wegen der großen Auswirkungen auf den Technologiemix und die Kosten sollte die Bundesregierung in dieser Legislaturperiode ihr Klimaziel für 2050 präzisieren, appellierte Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der Dena-Geschäftsführung, bei der Studienpräsentation in Berlin. Die Regierung hatte ihr 2050-Ziel von "80 bis 95 Prozent" bereits 2010 formuliert und im Klimaschutzplan 2016 bekräftigt. Falls sie es mit den UN-Klimaschutzzielen von Paris 2015 ernst meint, werde sie sich am oberen Rand der Spanne orientieren müssen, steht für Kuhlmann fest. In dem Fall müsse man aber auch einen breiteren technologischen Ansatz wählen.

95 Prozent nur mit CCS und CCU

Deshalb ruft auch die Dena-Leitstudie die heiklen Themen CCS und CCU wieder auf. Nur mit der unterirdischen Speicherung oder dem Recycling von jährlich 16 Mio. Tonnen CO2 des Industriesektors lasse sich das 95-Prozent-Ziel erreichen. In den Zwischenergebnissen der Dena-Studie im Oktober (energate berichtete) war CCS/CCU noch ausgeschlossen, wohlwissend um die Vorbehalte der Öffentlichkeit. Folglich ging man davon aus, maximal 91 Prozent erreichen zu können. Nach schwierigen Diskussionen im Partnerkreis der Studie einigte man sich schließlich darauf, die Möglichkeit im Sinne der Zielerreichung doch zuzulassen.

PtX-Importe ersetzen Netzausbau

Die Technologiemixszenarien sind laut Dena auch robuster, weil sie stärker auf bestehende Infrastrukturen aufbauen und auf mehr gesellschaftliche Akzeptanz stoßen. In den Elektrifizierungsszenarien wären dagegen mehr Flächen für den Ausbau von Wind- und Solaranlagen und ein stärkerer Ausbau des Stromnetzes erforderlich. Den Bedarf Deutschlands an synthetischen Brenn- und Kraftstoffen über sogenannte Power-to-X-Verfahren im Jahr 2050 von 150 bis 908 Mrd. TWh decken laut Studie zum großen Teil Importe. Um den Power-to-Gas-Markt hierzulande anzustoßen, sollte Deutschland bis 2030 Anlagen mit 15.000 MW Gesamtleistung installieren.

https://www.dena.de/themen-projekte/projekte/energiesysteme/dena-leitstudie-integrierte-energiewende/

Quelle: Steven Hanke/ energate