Mannheim (energate) - Das branchenübergreifende Joint Venture Beegy, an dem unter anderen MVV Energie beteiligt ist, wollte anfangs nur direkt mit Hilfe von standardisierten dezentralen Massenprodukten den Endkunden erreichen. Inzwischen hat sich das Unternehmen als White-Label-Dienstleister aufgestellt. energate befragte dazu Jörg Lüdorf, Director Sales bei Beegy:

energate: Herr Lüdorf, wie viele Stadtwerke haben Sie überzeugt und gibt es regionale Schwerpunkte im Vertrieb?

Lüdorf: Seit Februar 2017 bietet Beegy White-Label-Lösungen für Partner aus ganz Deutschland an. Dabei richtet sich unser Angebot nicht nur an Stadtwerke, sondern auch an Einzelhandelsketten und Komponentenhersteller, die mit unseren Lösungen den schnellen Markteinstieg schaffen beziehungsweise ihre Produkte sinnvoll ergänzen. In den wenigen Monaten seit Markteinführung konnten wir zahlreiche erfolgversprechende Gespräche mit interessierten Unternehmen aus diesen Branchen führen und freuen uns über das Vertrauen unter anderem von den Stadtwerken Stuttgart, den Stadtwerken Leipzig und jüngst der Albwerk-Gruppe.
 
energate: Sie lassen im Auftrag Solaranlagen, Batteriespeicher und Ladestationen installieren. Was ist Ihrer Erfahrung nach am gefragtesten?

Lüdorf: Unserer Erfahrung nach wählen Kunden zumeist eine Kombination aus Fotovoltaik und Batteriespeicher, da sie nicht nur selbsterzeugten Sonnenstrom nutzen, sondern vor allem auch unabhängiger werden möchten. Am nächsten kommen sie diesem Wunsch mit dieser Kombination. Bei Ladestationen für Elektroautos sehen wir im Zuge der Sektorkopplung schon heute, dass die Ergänzung von Fotovoltaik und Batteriespeicher um eine Ladestation sehr nachgefragt sein wird, weil Kunden ihren selbst erzeugten Strom tanken wollen.
 
Die Flatrate im Energiesektor ist neu. Dementsprechend haben Interessenten hier Fragen und Zweifel: Was passiert etwa, wenn ich viel weniger verbrauche, weil ein Kind auszieht? Lohnt sich die Flatrate für mich dann nicht mehr? Hier muss eine Flatrate gleichzeitig Sicherheit und Flexibilität bieten, um zu überzeugen. Die Flatrate von Beegy arbeitet mit einem großzügigen Toleranzbereich, der solche Entwicklungen fair abdeckt, und wird sehr oft mit der Fotovoltaik-Batteriespeicher-Kombination gewählt.
 
energate: Wie schwer ist es, ein solch komplexes Produkt an den Endkunden zu bekommen? Brauchen die Stadtwerke Hilfestellung beim Vertrieb?

Lüdorf: Stadtwerke genießen einerseits das Vertrauen der lokalen Bevölkerung und können auf lange Erfahrungen im Energiesektor sowie gute Kontakte bauen. Andererseits konkurrieren sie im traditionellen Versorgungsgeschäft und vor allem im innovativen Markt des dezentralen Energiemanagements mit großen Playern. Hier stellt sich natürlich die Frage: Make or buy? Sowohl im Hinblick auf die Kosten als auch auf die Innovationskraft. Insofern bieten sich Partnerschaften geradezu an: Die Stadtwerke können ihre lokale Verwurzelung vertrieblich nutzen und ihr Risiko gering halten.

Quelle: energate/ Michaela Tix, Redaktion Essen