Lars Quiring, Vorstand unseres Kooperationspartners GET AG, zur Insolvenz der BEV und der Misere einiger Vergleichsportale

 

Get AG-Vorstand Lars Quiring will mit dem Vergleichsportal "Simplaro" Energieversorgern einen seriösen Vertriebskanal erschließen. (Foto: Get AG)


Der Datendienstleister Get AG sieht sich durch die Insolvenz des Billiganbieters BEV in seinen Plänen für ein neues Vergleichsportal bestätigt. "Die Insolvenz von BEV führt die gesamte Misere der etablierten Vergleichsportale vor Augen", sagte Vorstand Lars Quiring im Gespräch mit energate. Der inzwischen insolvente Anbieter hatte seine Kunden größtenteils über die großen Vergleichsportale gewonnen, in denen er sich weit oben positionierte. "Nun zeigt sich, dass der Unmut der Kunden sich nicht nur gegen BEV, sondern auch gegen die Vergleichsportale richtet, die ihnen die Verträge vermittelt haben", fasst Quiring seine Eindrücke aus der Kundenresonanz zusammen. BEV wäre in dem von Get neu gestarteten Vergleichsportal "Simplaro" gar nicht gelistet worden, "weil wir keine unterdeckten Tarife anbieten", so Quiring.
 
Simplaro schließt zweifelhafte Tarife aus

Die Get AG hat das neue Portal im Januar gestartet und legt einen Fokus auf Verbraucherschutz). „Wir schließen Tarife mit einem negativen Deckungsbeitrag und sämtliche Bonusregelungen aus", erläuterte Quiring das Konzept. Zudem sei jegliche Form von Werbung ausgeschlossen, auch kaufbare Positionierungen in der Trefferliste gebe es nicht. Get sortiert auch alle Anbieter aus, die einer Bonitätsprüfung bei Creditreform nicht standhalten. Dass auch bei Energieanbietern zuletzt der Unmut gegen die Vergleichsportale gewachsen sei, führt Quiring als Hauptmotivation für die Initiative zu Simplaro an. "Check24 und Verivox besetzen zwei wichtige Vertriebskanäle, die sie nach Belieben steuern können", sagte er. Zugleich zog er den wirtschaftlichen Wert dieses Vertriebskanals in Zweifel, da Verivox & Co. in erster Linie die "Tarifhopper" erreichten.

Davon will sich Simplaro absetzen: "Unsere Zielgruppe sind Kunden, die einen seriösen und verlässlichen Partner suchen und nicht nur wegen des Preises wechseln wollen", skizziert Quiring den anvisierten Nutzerkreis. Versorgern bietet Get ein transparentes und einheitliches Preismodell. "Wir bewerten gegenüber Energieanbietern jeden Kunden mit 100 Euro, wobei der Mindestwert 20.000 Euro beträgt", so Quiring. Anbieter kauften also bei einer Partnerschaft mit Simplaro ein Kontingent von 200 neuen Kunden. So soll das Preismodell dem Unternehmen helfen, früh viel Geld einzunehmen, um die nötigen Marketingkampagnen für Simplaro zu finanzieren.
 
Gespräche mit 50 Anbietern

Mit der ersten Resonanz zeigte sich Quiring zufrieden. "Wir haben bereits die ersten 100 Kundenverträge über Simplaro vermittelt." Auf Anbieterseite seien bislang fünf Versorger komplett eingebunden, darunter etwa die Eon-Tochter E-wie-Einfach und die Stadtwerke Heidelberg. In Kürze soll ihre Zahl auf 20 steigen, parallel führt Get mit ungefähr 50 Unternehmen Gespräche. Gerade Stadtwerke möchte Quiring gewinnen, denn sie könnten sich anhand des Kriterienkatalogs von Simplaro gut positionieren, "ohne Preisführer sein zu müssen". Neben dem Preis zieht Simplaro etwa auch Qualitätsmerkmale und Kundenbewertungen für sein Ranking heran.

Für das Projekt hat Get nach Angaben von Quiring einen mittleren Millionenbetrag in die Hand genommen. Zudem griff der Dienstleister auch auf Know-how zurück, das er sich durch die Übernahme von "preisvergleich.de" aus der Insolvenzmasse von Unister gesichert hatte. Die wirtschaftlichen Erwartungen an Simplaro sieht Quiring angesichts der marktbeherrschenden Konkurrenz realistisch. "Für uns ist Simplaro keine Cashcow, sondern ein Projekt in einer breiteren Strategie zum Ausbau unseres B2C-Bereichs."

Quelle: energate/ Rouben Bathke