GAS- UND STROMVERTEILER BEFÜRWORTEN NEUE TARIFSTRUKTUR

Das fordern die Branchenverbände Eurelectric, Eurogas, Gedode, Cedec und Edso in einem Positionspapier, das sie jüngst in Brüssel vorstellten (energate berichtete). Arbeitspreise spiegeln nicht die tatsächlichen Kosten im Netz wider, betonen die Verbände in dem Papier. Die würden vielmehr durch die erforderliche Spitzenlast verursacht. Daran sollte sich eine neue Tarifstruktur orientieren.

Beispiel: Tarif entlang einer Kapazitätsbandbreite

Als Beispiel nennen die Netzbetreiber einen Tarif, der sich nach einer Kapazitätsbandbreite richtet. Wer diese Bandbreite überschreitet, muss extra zahlen. "Derjenige, der Extrakosten verursacht, sollte mehr als die anderen bezahlen", heißt es in dem Papier. Dieses Prinzip soll eine möglichst effiziente Auslastung der Netze anreizen. Zudem versprechen sich die Netzbetreiber davon Impulse für zusätzliche Flexibilität im Netz. Etwa wenn der Nutzer eines E-Autos über seinen Tarif angehalten wird, den Ladevorgang netzdienlich über einen längeren Zeitraum zu strecken. "Eine gut konzipierte Tarifstruktur sollte die Entwicklung von Flexibilität fördern, anstatt sie zu blockieren", schreiben die Verbände.

Regulierer regen Modellversuche an

Von den europäischen Regulierern gab es bei der Vorstellung des Positionspapiers in Brüssel nur eine verhaltene Reaktion auf den Vorstoß der Netzbetreiber. "Natürlich müssen auch wir mit der Zeit gehen", sagte Louise van Rensburg vom britischen Regulator Ofgem und zugleich Mitglied in Rat der europäischen Energie-Regulierer (CEER). "Aber wir müssen erst einmal sehen, wie solche Tarife in der Praxis funktionieren", betonte sie. Das könnten beispielsweise einzelne Mitgliedstaaten durch Modellversuche zeigen. Eine generelle Änderung der Tarifstruktur könne Investoren abschrecken, mahnte van Rensburg. Florian Ermacora von der EU-Kommission verwies zudem darauf, dass eine Reihe von Mitgliedstaaten gar keine regulatorische Flexibilität wollen. 

Quelle: energate/ Christian Seelos